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Essbare Blüten - Leckereien direkt aus Ihrem Garten

Sie sehen nicht nur hübsch aus, sie sind auch besonders lecker: Essbare Blüten in der Küche zu verwenden hat eine lange Tradition.

Ein Tee aus Kamillenblüten unterstützt bei Bauchschmerzen, Lavendel beruhigt und hilft, gut zu schlafen. Dieses Wissen war schon in der Volksheilkunde der Antike verbreitet. Aber nicht nur Ärzte und Heilerinnen wussten mit Blüten umzugehen, auch Köche schätzten sie. Im römischen Reich wurden ganze Plantagen mit Rosen, Veilchen, Nelken und anderen Blütenpflanzen angebaut, um Speisen mit ihnen zu verfeinern. Noch im 19. Jahrhundert fanden sich in Kochbüchern eine Menge Rezepte mit Blüten. Nach und nach ging dieses Wissen um die Heilwirkung und vor allem um den guten Geschmack der meisten Blüten aber verloren. Doch mehr und mehr erlebt die Blütenküche eine Renaissance und die alten Rezepte werden neu entdeckt oder neue kreiert. Für die Aussaat gibt es spezielle Samenmischungen mit essbaren Blüten im Handel. Diese Samenmischungen gleichen einer Wundertüte und wenn Sie Überraschungen lieben, lohnt es sich, es einmal auszuprobieren.

Essbare Blüten als Gewürze

Ob Kapuzinerkresse im Salat oder Kapern, die Blütenknospen des Kapernstrauchs, in der Soße: Essbare Blüten haben oft ein besonderes Aroma, das Speisen verfeinert. Viele davon können Sie leicht in Ihrem Garten anbauen. Kapuzinerkresse mit ihrem leicht pfeffrigen Geschmack erfreut sich dabei ausgesprochener Beliebtheit. Die einjährige Pflanze kann im Frühjahr direkt ins Beet ausgesät werden. Sie hat keine großen Ansprüche und gedeiht auch im Schatten. Unermüdlich wächst sie, bedeckt den Boden oder windet sie sich an Zäunen und Rankgittern empor. Die roten, orangen und gelben Blüten leuchten und verschönern unansehnliche Ecken. Inzwischen gibt es auch Sorten in Weiß, Dunkelrot und anderen Farben. In der Küche werden sie hauptsächlich für Salate verwendet und roh gegessen. Sie eignen sich mit ihrem leicht scharfen Geschmack aber auch als Zutat für ein Pesto oder eingelegt in Essig als ein hübsches Geschenk aus der Küche.

Wenn Sie gerne kochen, haben Sie sicherlich schon einige Kräuter in Ihren Garten gepflanzt und setzen die Blätter in Ihrer Küche ein. Bei den meisten Kräutern können Sie aber auch die Blüten verarbeiten. Ob Basilikum, Salbei oder Thymian: Die essbaren Blüten schmecken genauso gut wie die Blätter. Wenn Sie es eher süß mögen, werden Sie an der Taubnessel Ihre wahre Freude haben. Hier übertreffen die Blüten die Blätter sogar noch mit ihrem feinen Geschmack. Sie möchten sich Kräuteressig oder Kräuteröl selbst zubereiten? Wenn Sie die Kräuter zu geschmacksneutralem Essig oder Öl geben und einige Wochen ziehen lassen, übernehmen Essig und Öl das Kräuteraroma. Die essbaren Blüten der Kräuter in der Flasche sehen hübsch aus und passen ausgesprochen gut für Geschenke aus der Küche.

Lavendel und seine essbaren Blüten sind echte Allrounder in der Küche. Sie können mehr als nur Tees und Duftsäckchen. Inzwischen haben sie auch als Gewürz nicht nur die Sterneküchen erobert. Vom Geschmack her ähneln sie Rosmarin. Die Blüten sind Teil der Kräutermischung "Kräuter der Provence". In der mediterranen Küche ist Lavendel längst ein Klassiker unter den Gewürzen. Außergewöhnlich macht Lavendel wohl die Kombination aus süßem Duft und herbem Aroma. Er eignet sich auch für Süßspeisen. Grundsätzlich sollten Sie aber vorsichtig mit den essbaren Blüten des Lavendels würzen, denn sie sind sehr geschmacksintensiv. Lavendel können Sie an einem dunklen, nicht zu warmen Ort trocknen, indem Sie ihn kopfüber an eine Leine hängen. So haben Sie auch im Winter noch einen Hauch von Sommer im Haus.

Essbare Blüten als Süßspeise

Kandierte Veilchen und Rosenblüten gehörten in der Antike und im Mittelalter zu jedem festlichen Mahl. Und auch heute noch schmücken kandierte Blüten Gebäck und Torten. Die essbaren Blüten werden dazu in Eiweiß getaucht, mit Puderzucker bestreut und trocknen lassen. Nach einem anderen Rezept wird Zucker in heißem Wasser aufgelöst, die Blüten darin getaucht und dann ebenfalls getrocknet. Neben Rosen und Veilchen lassen sich alle anderen essbaren Blüten ebenfalls kandieren. Besonders hübsch sind dabei Gänseblümchen, die verschiedenen Arten des Phlox oder Schlüsselblumen. Sie machen jede Torte und jedes Gebäck zu etwas Außergewöhnlichen.

Doch nicht nur zum Backen eignen sich essbare Blüten. Auch für Desserts oder eine süße Hauptmahlzeit können sie verwendet werden. Ein Klassiker sind dabei die Blüten des Holunders, die in Pfannkuchenteig getaucht und in der Fritteuse oder einer Pfanne mit reichlich Öl ausgebacken werden. Holunder ist ein anspruchsloser Strauch, der auch an Straßenrändern gedeiht. Sie sollten aber nicht der Versuchung erliegen und die Blüten dort sammeln, denn sie sind durch Abgase verunreinigt. Wie bei allen essbaren Blüten sollten Sie nur auf die Pflanzen vertrauen, die Sie selbst angebaut und gepflegt haben. Die kleinen Blüten des Holunders müssen Sie gründlich ausschütteln, damit winzige Insekten restlos entfernt werden. Waschen sollten Sie die zarten Blüten nicht, da sie sonst ihr süßes Aroma verlieren. In Teig getaucht und ausgebacken sind Holunder- und andere essbare Blüten eine leckere kleine Mahlzeit.

Sie möchten den Geschmack der essbaren Blüten auch in den Wintermonaten genießen? Auch das ist kein Problem. Essbare Blüten lassen sich kinderleicht zu Sirup und Marmelade verarbeiten. Ob Hibiskus oder Gänseblümchen: Für Sirup werden die Blüten in ausreichend Wasser aufgekocht und durch ein Sieb gestrichen. Dieser Sud wird einfach mit Zucker aufgekocht und damit haltbar gemacht. Ein besonderer Genuss ist ein Rosenblüten-Gelee. Dazu werden die Rosenblüten über Nacht in Sekt eingelegt und dann ebenfalls durch ein Sieb gefiltert. Aus der Flüssigkeit können Sie ein leckeres Gelee kochen. Ob als Likör oder in Schokolade und in Pralinen: Den Einsatzmöglichkeiten von Blüten in der süßen Küche sind kaum Grenzen gesetzt.

Essbare Blüten für herzhafte Mahlzeiten

Doch nicht nur süße Gerichte können Sie mit essbaren Blüten zaubern. Auch herzhafte Gerichte lassen sich mit ihnen herstellen. Die Zucchiniblüte ist dabei innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem Klassiker geworden. Ob mit Hackfleisch gefüllt oder vegetarisch mit Reis, Couscous oder Ricotta, der feine Geschmack der zarten Blüte passt immer. Und es ist die genussvollste Art, einer Zucchinischwemme zuvorzukommen. Auch bestimmte Gurkenblüten lassen sich füllen. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen, etwa bei Stress durch Trockenheit, stoßen Gurkenpflanzen die weiblichen Blüten ab und es entwickeln sich nur männliche Blüten. Das ist ärgerlich, aber immerhin kann man diese Blüten noch in der Küche verarbeiten und ebenfalls füllen.

Genau wie Holunderblüten lassen sich auch Zucchiniblüten und andere essbare Blüten von Gemüsepflanzen in Teig tauchen und ausbacken. Sie können mit ihnen auch leckere Chips herstellen, indem Sie sie mit Öl einstreichen und im Backofen knusprig werden lassen. Gewürze sind meist nicht nötig, da die Blüten von Borretsch, Kürbis- oder Zucchinipflanzen, Schnittlauchblüten und Blüten von anderen Kräutern meist bereits einen würzigen Geschmack haben. Auf jeden Fall sind diese Leckereien eine gesunde Alternative zu den Chips aus der Tüte.

Grundsätzlich gilt die Regel: Essbare Blüten von Blumen sind eher für Süßspeisen geeignet, essbare Blüten von Kräutern und Gemüsepflanzen eher für herzhafte Gerichte. Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel, wie die Beispiele Lavendel und Kapuzinerkresse zeigen. Die Welt der Blüten, die essbar sind, ist groß und wenn Sie einmal Freude daran gefunden haben, sie zu entdecken, wird sie die Begeisterung nicht mehr so schnell loslassen. Es ist eine Welt voller Aromen, die es zu erforschen gilt. Doch auch wenn Sie nicht so hohe Ambitionen haben, können Sie mit einfachen Mitteln Blüten verarbeiten, sei es mit einer selbstgemachten Kräuterbutter mit Blütenblättern oder Eiswürfeln im Cocktail, in die Blüten eingefroren wurden.

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