Winterblühende Gehölze setzen farbenfrohe Akzente im Garten

Nicht nur im Frühling ist Blütezeit im Garten. Winterblühende Gehölze verwandeln den Garten schon vorher in eine blühende Oase.

Winterblühende Gehölze zeugen mit ihren duftenden Blüten schon vom kommenden Frühling und vom Neubeginn auch mitten im Winter.

Es gibt weit mehr Gehölze, die inmitten von Eis und Schnee ihre Blüten der Wintersonne entgegenstrecken, als man denkt. Winterblühende Gehölze wie der Winterschneeball oder die Zaubernuss bezaubern jeden Winter viele Gartenbesitzer. Der Kontrast zwischen dem weissen Schnee, dem tristen Winterhimmel und der Leuchtkraft der Blüten dieser Gehölze könnte grösser nicht sein. Hier fallen Ende und Anfang des Gartenjahres zusammen und zeigen dem aufmerksamen Gärtner wieder einmal, dass es in der Natur kein Ende gibt. Alles ist Leben und alles ist einem ständigen Prozess aus Werden, Vergehen und wieder Auferstehen unterworfen. So können winterblühende Gehölze auch zum Nachdenken über Leben und Tod anregen. Sie zeigen uns, dass auch inmitten des Winters der Sommer schon da ist. Und inmitten vom Tod sind wir vom Leben umgeben. Wer winterblühende Gehölze in seinen Garten pflanzt, spürt dies vielleicht unbewusst und setzt mit diesen Pflanzen ein Zeichen der Hoffnung – der Hoffnung auf das Morgen, den Frühling und den Sieg des Lebens über den Tod. Aus Anfang und Ende wird eins.

Solange der Boden frostfrei ist, können diese Gehölze ganzjährig gepflanzt werden. Doch damit sie gut gedeihen und anwurzeln, ist ein ausreichend grosses Pflanzloch wichtig. Etwas Kompost oder ein hochwertiger organischer Dünger erleichtern dem Gehölz zusätzlich den Neuanfang und fördern eine reichliche Blütenbildung.
Damit die Gehölze auch weiterhin im Winter ihre schönen Blüten offenbaren, benötigen sie regelmässige Rückschnitte. Mindestens einmal jährlich, vorzugsweise direkt nach der Blüte, sollten dabei alle alten Triebe entfernt werden. Dieses Auslichten dient den neuen Jungtrieben, die dadurch vermehrt wachsen und Licht bekommen. Nicht alle Gehölze, die im Winter blühen, bekommen einen Rückschnitt. Die Zaubernuss wird beispielsweise nur ausgelichtet und benötigt keinen weiteren Schnitt. Auch im Kübel gedeihen viele Gehölze, die dann im Winter blühend, Balkon und Terrasse mit ihrer winterlichen Blütenpracht zieren können. Das Auslichten der Gehölze sollte recht bald nach der Blüte erfolgen, da winterblühende Gehölze kurz nach der Blüte austreiben. Dann ist es bereits zu spät für einen Rückschnitt, weshalb der kluge Gärtner rechtzeitig zu Garten- und Astschere greift.
Als Standort für die Winterblüher unter den Gehölzen ist meist ein sonniger Platz genau das Richtige.

Die Winterblüher müssen weniger Konkurrenz oder Hindernisse bei der Bestäubung und Befruchtung befürchten. Denn die laublosen Äste der anderen Gehölze stellen für die umherschwirrenden Pollen kein Hindernis dar. Die wenigen Insekten, die im Winter auf Nahrungssuche gehen, genügen den winterblühenden Gehölzen für die Bestäubung, denn viel Auswahl gibt es für Insekten im Winter nicht. Hat eine Bestäubung stattgefunden, haben die winterblühenden Gehölze einen Vorsprung gegenüber anderen Pflanzen, die erst im Frühjahr blühen und deren Bestäubung entsprechend später stattfindet. So haben viele Winterblüher schon fertige Samen, während die Frühlingsblüher noch auf die Bestäubung warten müssen. Zwar kostet die Blütenbildung bei Minustemperaturen auch einige Energie, aber im Gegensatz zu den Frühlingsblühern, die bei Spätfrost oftmals erfrieren, sind Winterblüher optimal auf frostige Temperaturen vorbereitet. Denn sie bilden und speichern unter anderem Glycerin, das in den Zellen wie ein Frostschutzmittel wirkt und die Blüten vor dem Erfrieren schützt. Zwar sehen sie manchmal aus, als ob sie erfroren seien, aber kaum tauen sie wieder auf, geht das Leben wieder weiter. Das Leben siegt eben doch über den Tod.